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Derby mit ungewöhnlichem Ausgang
18. Januar 2017Endlich war es wieder soweit. Nach großer Ankündigung auf Social-Media-Kanälen wurde das sogenannte „Derby“ TV Altenberg 46ers gegen den TV Fürth 1860 tatsächlich an diesem Sonntag den 15.01.2017 um 15 Uhr zum zweiten Mal in dieser Saison ausgespielt. Spielort war die Pestalozzi-Schule in Oberasbach.
Wirklich ausgespielt werden konnte das „Derby“ leider nicht auf Grund einiger Vorkommnisse. Letztendlich verließen wohl alle enttäuscht und mehr oder weniger frustriert die Halle Spieler, Trainer, Schiedsrichter sowie die Zuschauer. Wie es dazu kommen konnte, sollen die folgenden Zeilen beleuchten.
Zum Spiel:
Das erstes Viertel kann in einer Aussage zusammengefasst werden: Totale Fürther Dominanz. Fürth bestimmt das Spiel nach Belieben und es steht nach den ersten zehn Minuten des Spiels 25:11.
Wie kam es zu diesem einseitigen Spielverlauf?
Die Jungs aus Fürth sind an diesem Sonntag mit dem richtigen Bein aufgestanden. Die Intensität stimmt auf beiden Seiten des Feldes.
In der Verteidigung wird mit einer 3-2 Zone zu Werke gegangen. Durch Beweglichkeit und aggressive Passverteidigung wird das Offensivspiel der Altenberger im Keim erstickt. Gegen die Zone findet der Gastgeber zu keiner Zeit ein Mittel. Mangelnde Bewegung und zu wenig Pässe ließen die Zone der Fürther Mannschaft zu ihrer vollen Wirkung kommen. Erschwerend für Altenberg kam hinzu, daß die wenigen guten Wurfchancen allzu oft ihr Ende als Defensivrebounds fanden. Endergebnis waren magere 11 Punkte auf dem Konto der Gastgeber nach dem ersten Spielabschnitt.
Defence generates Offence. Dieser Spruch kam heute voll für die Mannschaft aus der Kleeblattstadt zum tragen. Nachdem die Arbeit auf der defensiven Seite des Feldes getan ist, wissen die Fürther auch im Angriff zu Gefallen. Mit klarem Zug zum Korb, wohl überlegten Cuts und gut getimten Pässen gelingt es die Defensive Altenbergs ins straucheln zu bringen. Man erarbeitet sich zahlreiche gute Scoringmöglichkeiten, die dann auch eiskalt genutzt werden.
Examplarisch hier für sei das unvollendete 3-Punkt-Spiel der Nummer 7 von Fürth in der 6. Minute genannt. Nach Pass an den Zonenrand setzt sich der Center mit einem gelungen Postmove unter dem Korb durch, geht zum Wurf hoch und wird gefoult. Resultat: 2 Punkte zum 15:4 und das Momentum auf Fürther Seite. Alle anderen Spieler zeigten sich ähnlich sicher in ihren Aktionen.
So kommt es in der Konsequenz durch das perfekte Zusammenspiel von Offensive und Defensive auf Fürther Seiten, zum deutlichen Spielstand von 25:11 nach dem ersten Viertel.
In den zweiten 10. Minuten konnten die Gäste die hohe Intensität nicht mehr aufrecht erhalten und es bot sich ein recht zerfahrenes Spiel dar. Die Offensive Leichtigkeit war dahin und man blieb nach einem schnellen Korberfolgen zu Beginn des Viertels bis auf weiteres recht erfolglos am gegnerischen Korb. Zusätzlich brachte sich Fürth durch unüberlegte Aktionen, in Form eines technischen und unsportlichen Fouls, selbst in Bedrängnis. Dem unsportlichen Foul gingen zwei durchaus offensivfoulwürdige Aktionen Altenbergs voraus, was in der Folge auch von Fürths Coach sachlich bei den Schiedsrichtern moniert wurde.
Erst als die Halbzeit nahte (17. Spielminute) konnte man auf Fürther Seiten wieder Lücken in der gegnerischen Defensive nutzen und hatte so 39 Zähler zur Halbzeit zu Buche stehen.
Auf Altenberger Seite konnte lange kein Profit aus der offensiven Flaute der Gäste geschlagen werden, trotz zu erkennender Bestrebungen die Schwächen der 3-2-Zone der 60er besser auszunutzen. Symptomatisch für die Altenberger Wurfschwäche waren Versuche die den Korb teilweise deutlich verfehlten. Die Bemühungen fruchteten erst im Laufe des Viertels und so gelang es den 46ers den Rückstand zur Halbzeit stabil bei 14 Punkten zu halten.
Das Spiel wurde im 2. Viertel allgemein körperlicher, es spielte sich alles auf einem sportlich fairen Level ab. Die Schiedsrichter hätten in dieser Phase des Spiels jedoch gut daran getan bei Kämpfen um die Position unter Spielern moderierend einzugreifen, um das robuste Spiel beider Mannschaften in die richtige Bahn zu lenken.
Alles in allem bot sich den Zuschauern eine unterhaltsame erste Halbzeit, mit klaren Vorteilen auf Fürther Seite, die ihren Niederschlag im Halbzeitstand von 39:25 fanden.
Nach der Halbzeit sollte das sportliche Geschehen schnell in den Hintergrund rücken. Nach einer ereignislosen ersten Spielminute in der zweiten Halbzeit, kam es zum Aufreger des Tages und zum jähen Spielabbruch.
Fürths Center wurde von einem Mitspieler im Post angespielt und traf bei einer Drehung zum Korb seinen Altenberger Gegenspieler unglücklich mit dem Ellenbogen am Kopf. Die Aktion hatte ein Offensivfoul gegen Fürth und einen großen heftig blutenden Cut an der Augenbraue des Altenberger Spielers zur Folge.
Leider blieb es nicht bei diesen Auswirkungen. Zu diesem Zeitpunkt reagierte der Großteil der Altenberger Mannschaft noch besonnen, einzig der verletzte Spieler geriet mit verbalen Ausfällen immer mehr in Rage, was in dem Wegtreten eines Stuhls beim Kampfgericht gipfelte. Dies wurde folgerichtig durch ein technisches Foul geahndet.
Diese Sanktion des Schiedsrichtergespanns führte dazu das Altenbergs Coach nun auch die Ruhe verlor. Er steigerte sich immer weiter in eine Diskussion, um das ursprüngliche Offensivfoul, mit den Schiedsrichtern hinein. Die Forderung reichten von einem unsportlichen Foul bis zu einer Disqualifikation. Die Vortragsweise dieser Anliegen durch den Coach nahm stetig an Emotionalität und Aggressivität zu und wurde letztendlich auch mit einem technischen Foul bestraft.
Dieses konsequente Durchgreifen der Schiedsrichter ließ nun alle emotionalen Dämme auf Altenberger Seite brechen. Aufgefordert durch den Coach verließ die Altenberger Mannschaft fluchtartig, unter johlendem Applaus des Publikums, die Halle. Was mit dieser Aktion bezweckt werden sollte, ließ sich nicht erkennen. Da Altenberg nicht aufs Spielfeld zurückkehrte, blieb den verdutzten Schiedsrichtern nichts anderes übrig als ein Aufgabe durch den Gastgeber auf den Spielberichtsbogen zu notieren. Inwiefern durch den Altenberger Coach und die Mannschaft Folgen wie ein zweiter Paragraph und hohe Geldstrafen bedacht wurden sei dahin gestellt.
So diskutabel und plötzlich das Spiel endete, könnte an dieser Stelle auch der Spielbericht enden.
Leider sind wir hier noch nicht am Ende der Ereignisses angelangt. Die erste wirklich grobe Unsportlichkeit passiert wenige Stunden nach Spielende, in den schon zu Beginn erwähnten sozialen Netzwerken.
Es wurde ein Spielbericht durch den TV Altenberg veröffentlicht, der diese Bezeichnung in keinster Weise verdient. Bezug zum Spielgeschehen wurde nur in wenigen Sätzen genommen um dann sofort zu einer Schelte gegen einen Fürther Spieler und das Schiedsrichtergespann auszuholen, was nur als „unterirdische […] Frechheit“ bezeichnet werden kann.
Wir weisen jegliche Anschuldigungen bezüglich Unsportlichkeiten von Fürther Seite aus entschieden zurück. Verletzungen passieren im Basketball und das hier Ärger auf Altenberger Seite entstand ist nachvollziehbar, doch alles hat seine Grenzen und diese wurden durch das Schiedsrichtergespann aufgezeigt.
Auch die Schiedsrichter verdienen es hier in Schutz genommen zu werden. Sie boten eine solide bis gute Leistung und Fehlentscheidung kamen auf beiden Seiten selten vor. Wir würden uns freuen beide Referees wieder in der Halle zu sehen, um dann ein Spiel mit einem sportlich fairen Shake Hands nach vier Vierteln zu beschließen.
Mittlerweile ist dieser Bericht aus dem Netzt verschwunden (Screenshots liegen vor). Mehr emotionale Distanz zum Geschehen, bevor man seine Meinung Kund tut, wäre hier wohl angebracht gewesen.
Für uns als TV Fürth 1860 ist dieses Verhalten schockierend, vor allem da die Beziehungen zum TV Altenberg bisher unterstützend und freundlich waren. An erster Stelle ist hier der Abteilungsleiter des TV Altenberg Peter Koller zu nennen, der den TV Fürth 1860 immer wieder mit Schiedsrichtern aus dem eigenen Pool unterstützt hat. Fürths Coach Fred Pieper nahm direkt nach dem Spiel Kontakt zu Peter Koller auf, um ihn über die Ereignisse zu informieren und sein Bedauern über den Spielverlauf auszudrücken. Wir hoffen das diese freundschaftlichen Verbindungen weiterhin bestehen und danken Peter Koller für seine langjährige Arbeit für den mittelfränkischen Basketball.
Somit bleibt nur noch ein Fazit zu ziehen aus diesem ereignisreichen Spieltag. Gewinner gab es heute keine. Der TV Fürth kann einem wiederholten Sieg am grünen Tisch unter diesen Umständen nichts abgewinnen. Leider gab es dafür zwei große Verlierer an diesem Tag: der Basketball und das menschliche Miteinander. Es bleibt zu hoffen das dieser Spielbericht etwas Licht ins Dunkel bringen konnte und alle Beteiligten zum Reflektieren ihrer eigenen Handlungsweisen und deren Auswirkungen animiert werden.